Was wollen die jüngsten Tübinger*innen? Auf Tour mit dem Eis-Bike
Die wohl bisher ungewöhnlichsten Wahlkampf-Begegnungen fanden in meinen zwei Wochen auf Eis-Bike Tour statt. Mit einem tollen E-Bike Lastenrad und großen Kübeln Eis im Gepäck war ich ab Ende August für zwei Wochen auf verschiedenen Spiel- und Bewegungsplätzen unterwegs. Dort habe ich viel Eis in Kinderhände gegeben, aber auch in so manche Mama- und Papa-Hand. Mein Ziel der Tour war, mit den jüngsten Tübinger*innen ins Gespräch zu kommen und sie und ihre Familien zu fragen, was sie brauchen, um in Tübingen gut aufzuwachsen.
Viele Kinder freuen sich über Tübingens Spielplätze, wünschen sich aber mehr Hüpf- und Bewegungsangebote in der Stadt und am liebsten für jeden Tag ein Eis. Die Jugendlichen hätten gern mehr Ausgehmöglichkeiten und Plätze zum Aufenthalt für ihre Altersgruppe. Einige sorgen sich wegen der rapiden Klimakrise und waren ganz interessiert an meinem Vorhaben des Klimainnovationsfonds.
Mit den Eltern und Angehörigen der Kinder sprach ich viel über das Betreuungsangebot und die Wohnraumfrage in der Stadt.
Momentan gibt es keine verlässliche Kinderbetreuung in Tübingen; viele Kitas müssen die Betreuungszeiten kürzen. Dies hat zur Folge, dass viele Elternteile nicht aus der Elternzeit kommen oder ihre Arbeitszeit darunter leidet, weil sie spontan einspringen müssen. Gute Betreuung für unsere Kinder zu garantieren ist eine große Herausforderung, die wir jetzt sehr schnell angehen müssen. Dazu braucht es vereinte Kräfte. Ganz konkret schlage ich vor, einen regelmäßigen Austausch mit dem Landratsamt, dem Studierendenwerk, dem Universitätsklinikum und den großen Wirtschaftsunternehmen durchzuführen und einen kommunalpolitischen Ratschlag im Bereich Kinderbetreuung zu initiieren.
Viele Familien, insbesondere Alleinerziehende oder Menschen mit geringerem Einkommen, haben große Probleme, bezahlbaren Wohnraum in Tübingen zu finden. Hier möchte ich einen Paradigmenwechsel in der Wohnraumpolitik einleiten und 5000 neue Wohneinheiten ausbauen. Davon soll die Hälfte im kommunalen und gemeinwohlorientierten Wohnungsbau entstehen. Zudem möchte ich in der Quartiersentwicklung alternative Wohnformen wie zum Beispiel die Cluster-Wohnungen vorantreiben, bei denen Bewohner*innen in größeren Gebäudekomplexen je nach Lebenslage mehr oder weniger Wohnraum zur Verfügung steht.
Ein paar kleinere, aber nicht weniger wichtige Themen, die häufig zur Sprache kamen, sind mehr öffentliche Toiletten und ein striktes Rauchverbot in Spielplatz-Nähe sowie ein Familienticket für den ÖPNV in der Stadt.
Mir persönlich hat die Eis-Bike Tour sehr viel Spaß gemacht. Es ist ein tolles Format, das bei Jung und Alt gut ankam. Es bot mir die Gelegenheit, mit den Familien ganz unkompliziert und entspannt ins Gespräch zu kommen. Im Gegensatz zu den klassischen Wahlkampfständen war die Hürde sich gegenseitig anzusprechen viel kleiner. Und was uns allen durch die Gespräche bewusst wurde: Kommunalpolitik nimmt an sehr vielen Stellen Einfluss auf unser Leben.
Dort zu sein, wo die Tübinger*innen sind, zu fragen wo der Schuh drückt und mit offenem Blick in der Stadt unterwegs zu sein, ist mir für mein politisches Handeln sehr wichtig! Es hat meine Ideen für Tübingen unglaublich bereichert, mit den Kindern und Jugendlichen zu sprechen und mir nochmal deutlich gemacht, welche Themen in Tübingen aktuell diskutiert werden und welche Entscheidungen notwendig sind, um hier Abhilfe zu schaffen: Ein Mobilitätskonzept, das die Sicherheit der jüngsten Verkehrsteilnehmer*innen in den Fokus rückt, der Ausbau von Wohn- und Entfaltungsräumen, ausreichend Betreuungsangebote und eine schnelle Umsetzung meines Klima-Innovationsfonds.
Danke an alle Kinder und Familien im 3inOne-Bewegungspark, auf dem Magazinplatz in Derendingen und auf den Spielplätzen im Alten Botanischen Garten, auf dem Sand, an der Ammer, hinter der Musikschule und im wunderbaren Weilheim. Es war mir eine große Freude!
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