Frauen wünschen sich starke Vorbilder in der Politik
Gastbeitrag von Pauline-Sophie Dittmann, Co-Sprecherin des AK Gleichstellung
Am Montag, den 01.08.2022 waren die Reutlinger Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke und die Tübinger OB-Kandidatin Dr. Ulrike Baumgärtner zu Gast beim Arbeitskreis (AK) Gleichstellung der Grünen Tübingen.
Thema der Veranstaltung “Frauen in der Politik: Verantwortungsträgerinnen. Wegbereiterinnen. Vorbilder.” waren die Erfahrungen, die Frauen in von Männer dominierten Berufen machen. Das Gespräch wurde von Pauline-Sophie Dittmann, Co-Sprecherin des AKs, moderiert. Diskutiert wurde darüber, wie die beiden Frauen zur Politik gekommen sind.
Der Wille, etwas verändern zu wollen, sei dabei ausschlaggebend gewesen. Ein starker Wunsch nach Gerechtigkeit, der Eindruck, wirklich etwas bewegen zu können und natürlich die Themen, für die beide brennen: Frauen- und Sozialpolitik.
Doch dieser Weg war nicht immer ganz einfach. Die beiden Referentinnen mussten einige Hürden überwinden, um dahin zu gelangen, wo sie heute sind. Zum Beispiel stellt der politische Alltag – die vielen Sitzungen abends unter der Woche, oder die zahlreichen Veranstaltungen an den Wochenenden – für Frauen mit Kindern oft eine Herausforderung dar. Oftmals ist man auf eine*n Partner*in und ein soziales Netz aus Freund*innen und Familie angewiesen, das bei wichtigen Terminen auch mal recht kurzfristig einspringen kann. Des Weiteren müssen Frauen ihr Können häufig stärker unter Beweis stellen, um als kompetent wahrgenommen zu werden. Einige Aspekte lassen sich aber zum Glück verändern, Doppelspitzen entlasten Fraktionsvorsitzende, weil sie die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen, Sitzungszeiten können so gelegt werden, dass sie nicht mit den Zu-Bett-Geh-Zeiten der Kinder kollidieren und Sitzungen digital abzuhalten führt dazu, dass man auch von Zuhause teilnehmen kann.
Dennoch bedarf es eines grundsätzlichen Wandels, wie wir über Politikerinnen sprechen, welche Erwartungen wir an sie stellen, welche Kenntnisse es benötigt. Oftmals wird Kompetenz mit jahrzehntelanger Erfahrung gleichgesetzt, doch Demokratie bedeutet Erneuerung und Wechsel. Das heißt auch, dass jüngere Menschen nachrücken, die einen neuen Politikstil und neue Themen mit in die Gremien und Parlamente bringen. Das führt uns zu der Frage, ob Frauen anders Politik machen als ihre männlichen Kollegen. Das sind sich beide Politikerinnen einig: Ja, denn Frauen haben oft das große Ganze im Blick, bringen verschiedene Interessen zusammen, suchen nach Kompromissen und bauen Brücken. Statt stur ihre eigenen Ziele zu verfolgen ohne dabei Abstriche zu machen, wollen sie eine gute Lösung finden, die alle mittragen können.
Vielen Dank für das interessante Gespräch und den Einblick in Eure Arbeit! Wir hoffen, dass dies auch anderen Frauen Mut macht, den Schritt zu wagen und Verantwortung zu übernehmen.
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